Das Dorf

Einen wesentlichen Teil meines Lebens habe ich in einem kleinen, katholischen Dorf im Südwest-Zipfel von Deutschland erlebt.

Einen wichtigen Teil meines Lebens habe ich in einem kleinen, katholischen Dorf im Südwest-Zipfel von Deutschland erlebt.

Das Dorf war meine Heimat. Ich hatte keine andere.

Doch wenn ich an meine Kinderzeit zurückdenke, so ist sie sehr zwiespältig. Denn damals schon fühlte ich mich einsam. Einsam und unverstanden. Auf viele meiner Fragen (ich hatte ständig Fragen!), bekam ich meist keine Antwort. Und wenn ich welche bekam, habe ich sie oft nicht verstanden, weil ich sie als unlogisch empfunden habe. Wobei das Wort „unlogisch“ mir damals noch gar kein Begriff war.

Alles in allem fühlte ich mich damals schon sehr allein, trotz Menschen um mich herum. Und dieses Gefühl begleitet mich bis heute. Wenn ich allein bin, fühle ich mich absolut nicht einsam. Mit bestimmten Menschen um mich herum, hingegen schon.

Als Kind habe ich das Problem für mich ganz einfach gelöst, und ich erinnere mich noch gut eine Situation, die meine Mama mir erzählt hat:

Sie war oben in der Wohnung und dachte, das Renatchen säße unten im Sandkasten – mit anderen Kindern. Denn meine Mutter hörte Stimmen aus dem Garten. Sie steckte den Kopf aus dem Fenster und schaute nach unten, um nachzusehen, welche der Nachbarkinder zu Besuch waren.

Doch dann war sie sehr überrascht, denn das „Renatchen“ saß nicht mit anderen Kindern im Sandkasten, sondern hockte mutterseelenallein im von vier länglichen Rotsandstein-Quadern eingerahmten Sand. Und ich unterhielt mich mit mir selbst. Vermutlich war es eine Familien-Situation, die ich simulierte. Und alle Personen „unterhielten“ sich miteinander. Gesprochen von mir.

Ich konnte also schon damals gut mir mit alleine sein …

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